Fragen & Wissen zur Fellpflege beim Hund
Hundefriseur – ein Beruf mit Tradition und Herz
Die erste Dokumentation über Hundefriseure findet man um 100 vor Christus bei den Römern. Die reicheren Römer liesen ihre Königspudel wie Löwen scheren, damit diese mächtiger und gefährlicher aussahen. Im 18. und 19. Jahrhundert wurden Hunde, besonders im Adel, aufwendig gepflegt. Damals erledigten das meist Haushaltsangestellte.
Mit der wachsenden Hundehaltung und Hundezucht im 20. Jahrhundert entstand der professionelle Beruf des Hundefriseurs. Heute umfasst er viel mehr als nur Baden und Scheren: Wir kennen alle Fellarten, wenden verschiedene Schnitt- und Trimmtechniken an, berücksichtigen Hundepsychologie, Hautgesundheit und Fellstruktur – und geben oft auch Coaching und Tipps für Zuhause.
Ein Hundefriseur bringt nicht nur Zeit, Fachkenntnis und Sorgfal mit, sondern investiert auch in seine Ausbildung, hochwertige Werkzeuge, Pflegeprodukte und die Miete für den Salon. Dazu kommen laufende Kosten wie Strom, Wasser, Versicherung und Material. Unser Stundenlohn spiegelt all diese Investitionen wider und sorgt dafür, dass wir unseren Job fachgerecht, liebevoll und nachhaltig ausüben können – zum Wohl deines Hundes und für ein entspanntes Erlebnis für euch beide.
Ist die Welpeneingewöhnung wirklich so wichtig?
Die Welpeneingewöhnung ist ein wichtiger Prozess, der dazu beiträgt, dass dein Hund sich an Pflege- und Friseurbehandlungen gewöhnt.
In den ersten Lebensmonaten sind Welpen besonders aufgeschlossen für neue Erfahrungen – eine ideale Zeit, um sie langsam an Geräusche, Berührungen und die Fellpflege zu gewöhnen.
Warum ist der bedachte Einstieg in die Fellpflege so wichtig?
Eine positive Welpeneingewöhnung sorgt dafür, dass dein Fellliebling später stressfrei und entspannt zum Hundefriseur gehen kann.
Zudem stärkt eine behutsame Eingewöhnung auch das Vertrauen zwischen euch und ihr habt Zuhause langfristig eine bessere Pflege-Routine. Das macht das Leben für uns alle leichter und du kannst die Fellpflege @home eher als tägliche Quality-Time mit genießen. Darüber hinaus gibt es wertvolles Wissen zur Hundepflege von mir an dich, welches du zuhause umsetzen kannst. Fachlich, sowie mental. 🙂
Frühzeitige Erfahrungen im Hundesalon helfen deinem Welpen und dir, Ängste und Unsicherheiten zu vermeiden.
Warum macht es Sinn, meinen Hund allein beim Hundefriseur lassen?
Natürlich kann das liebende Herz deine Sorgen verstehen, aber es gibt gute Gründe, warum das „loslassen“ für die Fellpflege im Hundesalon in der Regel die beste Wahl für das Wohl des Hundes ist.
Weniger Ablenkung und Stress für den Hund: Hunde reagieren oft auf die Anwesenheit ihrer Besitzer mit mehr Unruhe oder Aufregung. Manche Hunde neigen dazu, sich mehr zu wehren oder verstehen die Rollenverteilung nicht, wenn sie ihren Besitzer die ganze Zeit sehen oder hören. Ohne den vertrauten Menschen an ihrer Seite können sie sich viel besser auf die Pflege und den Friseur konzentrieren.
Bessere Kommunikation und Vertrauen mit dem Hundefriseur: Hunde nehmen Körpersprache und Emotionen ihrer Besitzer wahr. Wenn Sie nervös oder ängstlich sind, kann sich dies auf Ihren Hund übertragen. Durch das alleinige Lassen des Hundes kann der Hundefriseur besser auf die Bedürfnisse des Hundes eingehen, ihn beruhigen und die Pflegearbeit effizient erledigen.
Förderung der Selbstständigkeit des Hundes: Das Alleinlassen hilft ihm, mehr Vertrauen zur Pflegeroutine zu bekommen und wird zu einer positiveren Erfahrung.
Ausnahmen, bei denen Hundeeltern beim Friseurbesuch dabei bleiben können.
- Dein Hund ist ein Angsthase
- Du möchtest sicher sein, dass im Salon alles gut läuft
- Dein Welpe macht seine ersten Fellpflege Erfahrungen
Kein Problem – wir besprechen vorher ein paar einfache Regeln.
Denn grundsätzlich bin ich als Hundefriseur freundlich, geduldig und immer eine helfende Hand. Wichtig: Dein Hund spiegelt deine Gefühle. Wenn du nervös oder unsicher bist, merkt das der Fellfreund sofort – und schwupps, steigt die Anspannung bei ihm mit.
Darum: Sehe mich und mein Team als Vertraute und Helfer, nicht als fremde Personen. Wir sind da, damit dein Hund sicher und gut gelaunt aus dem Termin geht – und ihr könnt entspannt mitfiebern, ohne dass die Fellnase gestresst wird.
Sollte ich meinen Hund vor dem Hundefrisör baden?
Ja – wenn du ein Programm OHNE Wäsche vor Ort gebucht hast, ist ein Bad vor dem Hundefrisörtermin absolut notwenig. Ein sauberes, gepflegtes und gründlich geföhntes Fell ist die Grundlage für einen präzisen, schonenden und langlebigen Haarschnitt.
Sauberkeit: Shampoo entfernt Schmutz, Staub und überschüssiges Fett. Nur so lässt sich das Fell gleichmäßig kämmen und schneiden.
Pflege: Ein hochwertiger Conditioner schließt das Haar wieder, macht es geschmeidig, reduziert Knoten und schützt vor neuem Verfilzen.
Föhnen: Erst durch gründliches Trocknen richtet sich das Fell auf. So können Schnittlinien exakt gesetzt werden – das Ergebnis wirkt professioneller und hält länger.
Schutz der Geräte: Ungewaschenes, fettiges Fell stumpft Scheren und Schermaschinen extrem schnell ab. Durch die richtige Vorarbeit bleiben die Werkzeuge länger scharf und arbeiten darüber hinaus auch viel schonender am Tier.
Zusatz Information: Nutze lauwarmes Wasser – ungefähr 35–38 °C und unbedingt spezielles Hunde-Shampoo (PH-Wert ist anders als beim Menschen / Baby)
Schadet häufiges Baden dem Fell meines Hundes?
Jein – wenn du ein hochwertiges Hundeshampoo und Conditioner verwendest, das auf den pH-Wert der Hundehaut (ca. 7,0–7,5) abgestimmt ist. Menschenshampoo (pH ca. 5,5) greift die Hautbarriere an und kann Juckreiz, Schuppen oder Ausschläge verursachen – deshalb bitte tabu.
Darüber hinaus spielt auch der Alltag deines Hundes eine Rolle: Tollt er vor allem über Wiesen und durch Wälder oder plantscht er gern in der schlammigen Elbe bzw. verbringt er viel Zeit auf staubigen Straßen und Betonflächen?
Wichtig: Hunde besitzen grundsätzlich einen natürlichen Schutzfilm auf Haut und Fell, der bei jedem Bad abgetragen wird. Er schützt vor Schmutz und Bakterien und muss sich nach dem Baden erst wieder neu bilden. In dieser Zeit ist die Haut empfindlicher – zu häufiges Baden ist also nicht unbedingt sinnvoll.
✨ Fazit:
Ob Baden sinnvoll ist, hängt stark vom Felltyp ab und wo du lebst. Mit den richtigen Produkten und der passenden Technik bleibt das Fell gesund, die Haut geschützt – und deine Wohnung (und Kleidung ) deutlich sauberer. Sprich: So viel wie nötig, so wenig wie möglich!
Hundefelltypen & Baden – worauf achten?
1. Einfaches Fell (ohne Unterwolle)
Beispiele: Pudel, Doodle, Malteser, Bichon Frisé
- Diese Hunde haaren kaum und haben keinen saisonalen Fellwechsel.
- Das Fell wächst kontinuierlich und muss regelmäßig gebürstet und geschnitten werden.
- Baden: Regelmäßig möglich. Ein guter Conditioner nach dem Waschen schließt die Haarstruktur, macht sie geschmeidig und erleichtert das Bürsten.
- Vorteil: Mit richtiger Pflege kaum Verfilzungen und ein dauerhaft gepflegter Look.
2. Stockhaar mit Fellwechsel
Beispiele: Labrador, Schäferhund, Spitz, Collie
- Stockhaar besteht aus Deckhaar + Unterwolle.
- Viele Rassen verlieren ständig Haare, besonders aber 2× im Jahr beim Fellwechsel.
- Baden: Kann sehr hilfreich sein – ein gutes Shampoo löst loses Fell, und mit professioneller Föhntechnik wird die Unterwolle herausgeblasen sowie anschließend herausgebürstet.
- Ergebnis: weniger Juckreiz, die Wohnung bleibt länger sauber, und schwarze Kleidung ist auch wieder tragbar 😉.
3. Doppelfell / starker Fellwechsler
Beispiele: Golden Retriever, Berner Sennenhund, Husky, Akita
- Hier ist die Unterwolle besonders dicht und „explodiert“ im Frühjahr und Herbst.
- Baden: 3–4 Mal im Jahr sinnvoll, zuhause oder beim Hundefriseur. Ein spezielles Unterwoll-Shampoo lockert die lose Wolle, und durch gründliches Bürsten + Föhnen wird sie gelöst.
- Wichtig: Regelmäßige Pflege ist notwendig, damit die Isolation des Fells erhalten bleibt und die Haut atmen kann.
4. Trimmhunde (hartes Deckhaar)
Beispiele: Terrier, Schnauzer, Rauhaardackel
- Diese Hunde müssen nicht geschoren, sondern getrimmt werden (abgestorbenes Deckhaar wird gezupft).
- Früher hieß es: „nicht waschen vor dem Trimmen“. Heute weiß man: Shampoo hilft sogar!
- Ein gutes Trimmschampoo macht das Fell sauber, öffnet die Struktur leicht, und das alte Haar lässt sich beim Trimmen leichter herauszupfen.
- Danach ist die natürliche Fellisolation wieder optimal: Das Haar liegt an, Wasser und Dreck perlen besser ab.
Carola Collier
Schanzenhund Salon Inhaberin

